Geschichte der Pfarrkirche Sct. Gordian und Epimachus:

Über die Gestalt der ersten Pfarrkirche in Legau, die dem hl. Martin geweiht war, liegen keine Unterlagen vor. Im heutigen Bauwerk finden sich jedoch noch Bauteile, die bis in das 13. Jh. zurückgehen.


Vom ersten großen Kirchengebäude aus Stein ist der Turm bis zu den Schallfenstern des heutigen Turmoberbaues erhalten. Bei der Außenrenovierung des Jahres 1979 wurden im ersten, dritten und vierten romanischen Turmgeschoss zugemauerte Rundbogenfenster sichtbar. Dieser Turm des 13. Jh. dürfte bei seiner Erbauung eine Höhe von 25 Metern aufgewiesen haben. Seine Fundamente reichen tiefer als die Stichgrabung, die 1,80 m erreichte, in den Boden.
Der Bau der romanischen Kirche fällt noch in die Zeit der Hohentannschen Patronatsherrschaft, die bis zum Jahr 1413 dauerte.
Ab 1415 setzte eine neue Bautätigkeit ein. Unter Erhaltung des Turmes wurde das alte Kirchengebäude abgetragen und ein neues Gotteshaus errichtet.
Spätestens um 1500 sind Chor und große Teile des heutigen Kirchenschiffes entstanden. Als Baumaterial verwendete man bei dem Chor und Südwand des Langhauses im 15. Jh. ebenso wiebeim Turm des 13. Jh. Tuffquader. Die gleichzeitig entstandene Nordwand des Kirchenschiffes dagegen weist ungleichmäßige Tuffsteine Geröll und Ziegelsteine bzw. -platten auf. Diese Materialien stammen vermutlich aus dem Abbruch der Burg Ehrensberg.
Die neuen Patrone Gordian und Epimachus bekam die Pfarrkirche Legau wahrscheinlich bei ihrer Weihe um 1500 zugewiesen. Aus jener Zeit in Legau ist das Fundament des Hauptaltars. Gegen Ende des 16. Jh. dürften die Credo-Apostel entstanden sein, die während der letzten Renovierungsarbeiten freigelegt wurden. Sie wurden wahrscheinlich im Zuge einer früheren Renovierung und Neugestaltung der Kirche in den siebziger Jahren des 17. Jh. mit Putz überzogen.
Diese Generalrenovierung war nötig geworden, da währen des Dreißigjährigen Krieges und der Pest die Arbeiten an der Kirche vernachlässigt worden waren. Außerdem sollte die Kirche dem Zeitgeschmack angepasst werden. Der Turm bekam neben einem neuen Abschluss (einer "Welschen Haube") auch ein neues auf Putz gemaltes Ziffernblatt für die große Turmuhr. Im inneren wurde die Lichtführung neugestaltet. Die gothischen Lanzettfenster hatten nur beschränkt Licht eingelasen und wurden durch helle Butzenscheiben ersetzt und gleichzeitig verbreitert.
1783 verlängerte man dann das Kirchenschiff nach Westen um zwei Fensterachsen auf die heutige Länge. Daduch wurde der damalige Friedhof zu klein und Bestattungen mussten fortan auf dem Pestfriedhof in Lehenbühl durchgeführt werden, bevor der Friedhof 1897 in die Altusrieder Straße verlegt wurde. Über das Äußere der Kirche nach diesen Arbeiten gibt eine Votivtafel von 1796 aus der Lehenbühlkirche Aufschluss.
Auch im 19. Jh fanden verschieden große Eingriffe statt. So wurde im Jahre 1815 die alte baufällig gewordene Turmkuppel ("Kupferner Knopf") durch einen Spitzhelm. Außerdem wurde ein Geläut bestehend aus fünf Glocken angeschafft und 1879 eine neue Turmuhr aufgestellt.Die Glocken mussten jedoch bereits 1917 im Zuge des ersten Weltkriges wieder herausgegeben werden, um sie einschmelzen zu lassen. Dieses wurde 1921 wieder ersetz, bevor es 1944 wieder eingezogen und 1948 abermals ersetzt wurde.
Durch die Folgen der Kirchenverlängerung im Jahre 1796 wurde der Zugang zu den großen Emporen erschwert. Dem wurde durch die Errichtung zweier Außenaufgänge 1935 begegnet.
Die vorläufig letzte Renovierung und Umgestaltung erfuhr die Legauer Pfarrkirche von 1979 bis 1986. Sie fand in der feierlichen Weihe des neuen Altares am 26. Oktober 1986 ihren Abschluss.
 


© Heide Weisshaar-Kiem - Moritz Heckler
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